Die Saison ist eröffnet und wer auf eine Karte schaut der erkennt, dass einem Berliner augenscheinlich nichts anderes übrig bleibt, als den Berlin-Brandenburger Maniac-Gürtel zu durchqueren. (Was das ist? Lese hier!).
Aber irgendwann kommt man dann zwischen Herzstillstand, Adrenalin und Raserei dann doch mal in den Flow und ins Denken. Und diesmal kreisten die Gedanken um das autonome Fahren, das ja eigentlich fast schon vor der Tür steht und überhaupt schon eher morgen als übermorgen zu erwarten ist.
Ahh, schöne neue Welt,
Denn – so dachte ich – die Autos der ach so nahen Zukunft werden mit Regeln gefüttert, die sie zu beachten haben und dann sogar beachten – wie z.B. STVO § 5, Absatz 4 – der einen Abstand beim Überholvorgang einfordert – dort werden die Minimum (!) 1,5 Meter Pflicht zwar nicht explizit ausgewiesen, in der Rechtssprechung scheint sich dieser Wert aber etabliert zu haben.
Hurra also, in naher Zukunft werden die Autos im Maniac-Land nicht mehr nicht nur mit 200 Sachen an einem vorbeijagen sondern auch noch automatisch abbremsen und abwarten wenn sie mich bei Gegenverkehr überholen wollen, damit sie den entsprechenden Sicherheitsabstand für alle einhalten können – und ich kann mich entspannen und das Radfahren genießen und muss nicht konstant versuchen mit einem Ohr heranrauschende Raser im Nahkampfmodus zu orten, um in Schutzhaltung zu gehen.
Das habe ich mir also vorgestellt, um 10 Sekunden später ganz klar zu wissen, dass das niemals passieren wird, dass sich der Autoverkehr niemals durch die Anwesenheit von Radfahrern etwas vorschreiben lassen wird – die Realität ist und bleibt: Radfahrer sind auf der Strasse geduldet, keinesfalls gleichberechtigt.
Bevor also Algorithmus-basierte, autonome Fahrzeuge Maniac-Land durchstreifen, werden wir Radfahrer vorher von diesen Strassen verbannt. So wird es sein – da gehe ich jede Wette ein!
Das mag dazu führen, dass das Radwegnetz verstärkt ausgebaut wird auf das dann verwiesen wird (ich bin ja gerade in der Stadt ein Freund von räumlich getrennten Wegen) – aber ob diese Verbannungszonen in der Fläche eine ausreichende Dichte und Qualität haben werden? (Ihr wisst schon was ich meine: Wurzelbedingte-Buckelpisten, Wege ins Nirgendwo, seifenglatte Spiel-ohne-Grenzen Abschnitte durch nasse Laubschichten, ungeräumte Schnee- und Eislandschaften).
Ach, der Traum vom lieblichen Maniac-Land war schnell ausgeträumt.
P.S.: Hier noch ein schönes Video zur Problematik zu Algorithmen bei autonomen Fahrzeugen.